Peter Alfred Wahle

Biografie

Der Kreative muss tun was er tun muss, sonst erstickt er daran.

 

Musik ist schon in jungen Jahren die Triebfeder im Leben von PAW: Als er 1976 20jährig die Drumsticks bei der Düsseldorfer Prog-Band Flaming Bess in die Hand nimmt, ist dies bereits seine sechste Band. 1979 wird das von Flaming Bess selbst vermarktete Album "Tanz der Götter" zum Überraschungshit des Jahres und schafft es bis auf Platz 2 der WDR-Hörercharts (nur überrundet von Pink Floyds "The Wall"). Nachdem ein Projektvorhaben mit der Düsseldorfer Kunst- und Werbelegende Charles Wilp nicht zum gewünschten Ergebnis führt, beginnt PAW 1980 seine Solo-Karriere. Das Album "Happy Bananas" wird international vertrieben, und der Titelsong wird durch Rundfunk- und Fernseheinsatz in Deutschland zum heimlichen Hit. Dennoch bleibt die bei dem eigenen Label Moonlight Company veröffentlichte Nachfolgesingle "Sweet Strawberries" zunächst die letzte:

 

PAW interessiert sich zunehmend für Ton- und Videotechnik und ist schließlich 1984 Mitgründer der Gärtner & Wahle Ton und Bild Produktion, die zum zentralen Anlaufpunkt der Werbeproduktion nicht nur in Düsseldorf wird. In den kommenden Jahren produziert die Firma mehrfach preisgekrönte Kampagnen für u.a. Henkel, VW, BMW, REWE, Stern, Deichmann oder Villeroy & Boch, für die Wahle auch Werbe- und Filmmusiken komponiert. Daneben entsteht der Dokumentarfilm "Formentera – Geschichte & Geschichten", zu dem PAW neben Idee, seiner Schnitt- und Regiearbeit auch den Soundtrack liefert. Auch die öffentliche Anerkennung der Qualitäts- und Präzisionsarbeit lässt nicht lange auf sich warten: Beim ART-Directors-Club Werbefilm-Festival in Berlin (dem deutschen Pendant zu den Internationalen Werbefilmfestspielen in Cannes) werden allein 1988 drei Produktionen aus dem Hause Gärtner und Wahle ausgezeichnet, darunter der Kinospot "Schuhe" zur Selbstreklame.

 

Die Jahre 1990 bis 1996 sind geprägt von Peter Wahles Amigo News. Zwei CDs, eine Live-DVD und mehrere Videoclips dokumentieren die Popularität der Latin-Formation. Danach entsteht mit den neu eingerichteten, 250qm großen Wahle Studios ein neues Kreativ-Zentrum, in dem nicht nur Werbe- und Industriefilme produziert werden, sondern auch Bands wie BAP oder Deep Purple arbeiten. Hier entsteht auch in den Jahren 1999 bis 2002 eine erweiterte Neufassung von "Tanz der Götter", auf der neben Musikern der Originalversion von 1979 auch Mitglieder von BAP und King Crimson mitwirken. Nachdem Verkauf seines Studios 2007 will PAW zunächst sein Privatleben genießen, aber die Musik lässt ihn doch nicht los: 2011 gründet er mit dem Flötisten, Sänger und Komponisten Karsten Lehl die genreübergreifende Band Memphis Underground – The Herbie Man Tribute Band. Der bis heute ungeklärte Tod des Bassisten Bernd Renn und mehrere Knie-Operationen führen zu einer kreativen Pause, die in einer abermaligen Neuorientierung endet.

 

Doch die Kreativität bricht sich auf ungeahntem Wege ihre Bahn, als PAW im Dezember 2015 einen Film über Jackson Pollock sieht, Begründer des "Action Painting" und einer der wichtigsten Vertreter des abstrakten Impressionismus der New Yorker Schule. Seitdem malt er nahezu ununterbrochen: "Ich habe Jahrzehnte der Entwicklung in kurzer Zeit nachzuholen". Der figurativen Malerei, die er für sich eher als pädagogisches Mittel sieht, ist PAW "nicht ganz abgeneigt, jedoch auch nicht besonders zu-". In bildender Kunst wie in der Musik folgt er der Maxime: "Technik kann man lernen, Fantasie nicht". Obwohl er sich dessen bewusst ist, dass die Malerei ein mindestens ebenso schwieriges Terrain ist wie die Musik, hat er keine Zweifel an der Richtigkeit des eingeschlagenen Weges: "Der Kreative muss tun was er tun muss, sonst erstickt er daran."

 

Zur Zeit entstehen in Kooperation mit Karsten Lehl Vertonungen zu Wahles Bildern im Grenzbereich von Komposition, Improvisation und Sound-Design. Diese neue Herausforderung verknüpft sich in scheinbar sinnfreien Fragen in der Art von "Wie klingt Blau?" mit dem im geheimen seit einiger Zeit von PAW beackerten Feld der Textkunst. Auch auf der literarischen Spielwiese der "NjuDADA-Texte" sprießen die ersten Knospen. Weiteres ist zu erwarten, denn PAW ist überzeugt: "Der letzte beißt den Hund" – für den überzeugten Vegetarier eine ernstzunehmende Drohung …